Deutscher IT-Gipfel will mit der Branche an die Weltspitze

Am Montag, den 18. Dezember 2006 fand unter Teilnahme von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam der erste nationale IT-Gipfel statt. Rund 220 geladene Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erarbeiteten und diskutierten in acht Arbeitsgruppen über den Ausbau Deutschlands als Standort für Informations- und Kommunikationstechnologien. Themen waren neben E-Government und Informations- und Kommunikationstechnologien auch der Ausbau der Higtech-Strategie der Bundesregierung sowie die Betrachtung von Gesundheit, Sicherheit und Vertrauen. In ihrem Abschlussbericht erklärten die Teilnehmer des IT-Gipfels, dass sich vorwiegend um "Leuchtturmprojekte" gekümmert werden müsse. Dazu gehören neben dem Ausbau des "Internets der Dienste" und der Entwicklung des "Internets der Dinge" auch eine neue Initiative mit Schwerpunkt "E-Energy". Hiermit sollen neue Konzepte zur Energiegewinnung mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnik entwickelt werden. Daneben wurden die vier großen Wachstumsfelder "Embedded Software", "Neue Sicherheitstechnologien", "Integrierte ITK-Dienste" und "Digital-Lifestyle" definiert. Letzteres soll das Zusammenwirken von modernster Technik, Design und Inhalt optimieren. Für die vier Bereiche stehen bis 2009 1,2 Milliarden Euro zu Verfügung, die in erster Linie für die Arbeit von Clustern zur Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft bestimmt sind. Auch die seit langem diskutierte "Elektronische Gesundheitskarte" war Thema beim Potsdamer Gipfeltreffen. Sie soll die Grundlage für "integrierte Dienste" und den Aufbau einer "Telematik-Plattform" werden. Bereits zur CeBIT soll ein Masterplan für die Nutzung und Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitsmarkt fertig sein. Dies hätte die nachhaltige Förderung jeglicher elektronischer Dienstleistungen zur Folge. Im Bereich "E-Government" machte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble deutlich, dass sich bis 2012 Wirtschaft und Verwaltung nur noch auf dem elektronischen Wege austauschen sollen. Außerdem thematisierte er die Einführung des elektronischen Personalausweises und die zentrale Behörden-Hotline "115". Diese Nummer vereinfache den Bürgern dem Umgang mit Ämtern, da es sich um ein bundesweites Intranet ohne lokale Zugangberechtigungen handele. Eines der großen Erfolge hinsichtlich der Sicherheit und des Vertrauens für die Anwendung von Technik und Internet-Einkaufs-Möglichkeiten ist die neue Aufstellung der Initiative "Deutschland sicher im Netz". Unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministers sei der Verein eine "übergreifende und dauerhafte Plattform für alle Fragen der Sensibilisierung und Aufklärung rund um IT- und Internetsicherheit". Die Konferenzteilnehmer forderten mehr Mut zu innovativen und visionären Projekten. Die Bundesrepublik müsse "eine Aufholjagd" starten, um im internationalen Vergleich mitzuhalten. Zeitgleich beklagten die Wirtschaftsvertreter den Mangel an Fachkräften in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete den IT-Gipfel als den ersten wichtigen Schritt, Deutschland in der Informationstechnologie auf dem Weltmarkt besser zu positionieren. Die Konferenz sei hierfür lediglich der "Startschuss" gewesen. Verbände und Initiativen müssten nun den Weg fortsetzen. Des Weiteren wolle sich die Kanzlerin dafür einsetzen, dass die "klassische Industrie" stärker mit der IT "verknüpft" wird. Immerhin erwirtschafte die IT- und Kommunikationsbranche in Deutschland 6,2 % des Bruttoinlandsproduktes und sei damit genauso stark wie die Automobil- und die Chemieindustrie. Die Bundesregierung wird bis 2009 rund 15 Milliarden Euro in Forschung und Verbreitung von neuer Technologie investieren. Davon entfallen 1,18 Milliarden Euro auf die Informations- und Kommunikationsbranche. Der Rest ist u.a. für Techniken in Raumfahrt, Energie und Medizin vorgesehen. Anstoß zum ersten deutschen IT-Gipfel hatte Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede auf der CeBIT 2006 gegeben.

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