BVDW-Stellungnahme: „Netzneutralität sichert freien Informationszugang“

Das Gremium Europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation BEREC stellt konkrete Leitlinien für die Netzneutralität in Europa vor. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. befürwortet grundsätzlich eine Aktualisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen der Netzneutralität. Von der BEREC fordert er ein eindeutiges Bekenntnis zum Best-Effort-Prinzip, für das es nur wenige, restriktiv gehandhabte Ausnahmen geben dürfe.

Diskriminierungsfreie Durchleitung ist "unverzichtbar"

Der Ansatz der Netzneutralität definiert die Gleichbehandlung aller Datenpakete in der Übertragung sowie den diskriminierungsfreien Zugang zu Datennetzen nach dem sogenannten Best-Effort-Prinzip. In jüngerer Zeit wurde eine Einschränkung dieses Ansatzes aufgrund des großen Datenaufkommens diskutiert. Die BEREC konkretisiert mit ihren neuveröffentlichten Leitlinien nun die im Oktober 2015 vom EU-Parlament verabschiedete Verordnung zur Netzneutralität. Diese soll das Best-Effort-Grundprinzip aufrechterhalten, lässt aber gleichzeitig Ausnahmen zugunsten von Spezialdiensten und ein sogenanntes Traffic Management zu. Thomas Duhr, Vizepräsident des BVDW betont: „Wir erhoffen uns von der BEREC ein klares Bekenntnis zum Best-Effort-Prinzip, so wie es das EU-Parlament beabsichtigt hatte. Eine diskriminierungsfreie Durchleitung der Daten ist wirtschaftlich hoch relevant und für etablierte Unternehmen sowie Startups unverzichtbar.“ Ausnahmen zugunsten sogenannter Spezialdienste müssten laut BVDW zwar möglich sein, sollten aber sehr restriktiv gehandhabt werden.


Infrastruktur für Datentransport muss ausgebaut werden

Die Zustimmung zu dieser Ausnahmeregelung fußt auf einem fundamentalen Defizit: In Deutschland wie auch in vielen weiteren EU-Ländern fehlt es an Übertragungskapazität für den Transport von Daten. Für Anwendungen wie Industrie 4.0, digital basierte Verkehrssysteme oder E-Health wird jedoch eine leistungsfähige digitale Infrastruktur in Form einer flächendeckenden Breitbandversorgung dringend benötigt. Vizepräsident Thomas Duhr unterstreicht: „Um einen diskriminierungsfreien Datentransport im Netz zu ermöglichen, brauchen wir einen zügigen und zukunftssicheren Ausbau der Breitbandinfrastruktur.“ Dafür ist auch ein regulatorisches Umdenken notwendig, um entsprechende Innovationsanreize zu setzen. Thomas Duhr: „Der BVDW steht für die offene Diskussion über eine neue Infrastrukturpolitik bereit, die die Modelle der erfolgreichen Staaten hinreichend analysiert und berücksichtigt.“


Grundsatz mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung

Für Duhr ist der Grundsatz der Netzneutralität auch ein hohes gesellschaftliches Gut: „In unserer Informationsgesellschaft ist der vorbehaltlose und diskriminierungsfreie Austausch und Zugang zu Daten eine Notwendigkeit. Das zu gewährleisten ist nun Aufgabe der Bundesnetzagentur und gleichzeitig eine der zentralen Aufgaben der europäischen und deutschen Politik unserer Zeit.“

Quelle: BVDW


Kontakt

Tim Sausen
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Berliner Allee 57
40212 Düsseldorf
Tel.: 0211.600456-35
Fax: 0211.600456-33
E-Mail: sausen@bvdw.org
Web:
www.bvdw.org

Zurück

Weitere News

Das war das erste Women Barcamp an der Westküste!

Am vergangenen Freitag, den 22. November, fand das erste Women Barcamp an der

...

Weiterlesen …

Zukunft der Altenpflege: Einblicke vom Care-AI Event in Flensburg

Im Rahmen des deutsch-dänischen Interreg Projekts Care-AI trafen sich Experten aus

...

Weiterlesen …

Der DiWiSH Beirat tagt zur Open Source Strategie des Landes

Am 14. November traf sich der Beirat der Digitalen Wirtschaft Schleswig-Holstein bei

...

Weiterlesen …

Nichts mehr verpassen

Alle 14 Tage Neuigkeiten und regelmäßig Termine
aus der digitalen Szene Schleswig-Holsteins erhalten