Chancen und Risiken der Solo-Selbstständigkeit

Gemeinsame Veranstaltung zur Begegnung von Kirche und Wirtschaft

Die gemeinsame Veranstaltung der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche und der Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi) war ein großer Erfolg. Das Thema „Prekäres Unternehmertum“ - Chancen und Risiken der Solo-Selbstständigkeit interessierte mehr als 60 Besucher. Die Veranstaltung im Wissenschaftspark wurde von Jörn Genoux, Wirtschaftsredakteur der Kieler Nachrichten, moderiert und zeigte das interessante Spannungsfeld dieser gesellschaftlich wie wirtschaftlich relevanten Thematik.Die Bedingungen erfolgreicher Existenzgründungen sind durch ökonomische Aspekte sowie mentale und qualifikatorische Voraussetzungen gut beschrieben. Die damit einhergehenden Fördermittel- und Beratungsangebote sind seit Jahren bekannt, Angebote zur Vorbereitung auf die Selbstständigkeit bieten zahlreiche Einrichtungen, Ministerien, Institutionen, Verbände, Kammern oder Banken an. Geschäftsidee, Businessplan, Analyse und Tragfähigkeit stehen im Mittelpunkt eines jeden Gründervorhabens und die innovativen Gründer planen und denken zu diesem Zeitpunkt konstruktiv in die Zukunft. Langfristig geht es aber nicht nur um Stärken, Chancen und Erfolg – sondern auch um Schwächen, Risiken und vor allem Scheitern.

Werner Kässens, KiWi GmbH. (Foto: KiWi GmbH)
Werner Kässens, KiWi GmbH. (Foto: KiWi GmbH)

„Kiel ist eine Stadt mit einem gründerfreundlichen Klima und die Wirtschaftsförderung bietet den interessierten Gründern kompetente Beratung, nachhaltige Betreuung und ein effektives Netzwerk an. Die Beratung ist immer persönlich und individuell. Die Unterstützung bei der Erstellung des Businessplanes ist ebenso wichtig wie die Tragfähigkeitsprüfung der Gründungsidee. Das Ziel ist der unternehmerische Erfolg – und der will gut vorbereitet sein. Aber nicht nur die Chancen, Stärken und der Erfolg verdienen Beachtung. Zur Unternehmensgründung gehören Schwächen und Risiken dazu. Gerade das Scheitern einer Selbstständigkeit beinhaltet wertvolle persönliche Erfahrungen für Gründer und ihre berufliche Zukunft. Der Mut, sich selbstständig zu machen, verdient Respekt“, unterstreicht Werner Kässens, Geschäftsführer der KiWi GmbH.

In der Öffentlichkeit wird die Situation von Gründer/innen, die die Gründungsphase überstanden haben, sich aber in einer oftmals prekären Zone zwischen Erfolg und Scheitern bewegen, kaum thematisiert. Die „Prekariatszone“ einer selbstständigen Erwerbstätigkeit sowie die damit einhergehenden sozialen und beruflichen Risiken sind kaum bekannt. Bischof Magaard vom Sprengel Schleswig und Holstein: „Es ist zu begrüßen, dass der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche (KDA) und die KiWi GmbH Impulsgeber für eine Wahrnehmung sind, die die Sorgen und Nöte der Solo-Selbstständigen in gleicher Weise in den Blick nehmen wie ihre Wünsche, Ziele und Erfolge. Es ist auch Aufgabe der kirchlichen Seelsorge, dem „Prekären Unternehmertum“ mehr Aufmerksamkeit zu widmen, genau hinzuhören, hinzusehen und sich zu informieren.“

Dipl. Psychologin Frau Dr. Rövekamp erläuterte anhand ihrer wissenschaftlichen Arbeit zum Thema: Motivation Selbstständigkeit: „Für den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens ist oftmals die Fach-, die unternehmerische und die Handlungskompetenz entscheidend. Ebenso die persönliche Erwerbsbiografie und eine klare Zielorientierung. In denen von mir geführten Interviews haben sich unterschiedliche Typen von Gründern herauskristallisiert. Ich unterscheide Normalunternehmer, Abbrecher, Sinnsuchende, Aufstocker, Doppel-/Mehrgleisige. Erfolg oder Nicht-Erfolg wird je nach Typ in Verbindung mit materiell oder immateriell definiert.“

Podium. (Foto: KiWi GmbH)
Podium. (Foto: KiWi GmbH)

Was sind die Motive für eine Selbstständigkeit, welche Hoffnungen verbinden sich damit? Was brauchen Gründer/innen in dieser Phase? Was bedeutet für sie Erfolg und Scheitern? Wie können sie durch wen unterstützt werden? Welche Erfahrungen machen und erleben sie in Gesellschaft und in Wirtschaft? Für die Fragen und Antworten standen Eckhard Reiser /eos.beratung, Marie Delaperrière / Unverpackt, Silvia Janzen / Küche AHOI! und Michael Ströh / fixmybike zur Verfügung und schilderten ihre ganz persönliche Motivation und ihre Erfahrung mit der eigenen Unternehmensgründung.

Die sich anschließende Diskussion zeigte deutlich: Das Thema ist spannend und es gibt weiteren Gesprächsbedarf. Was kann Wirtschaft, Politik und Kirche beitragen zur wirtschaftlichen Zufriedenheit und dem persönlichen Erfolg von Gründern? Fragen, die ggf. auf einer weiteren Veranstaltung von Kirche und Wirtschaft erörtert werden.

Kontakt
KiWi GmbH
Tatjana Zahnow
Fraunhoferstraße 2-4
24118 Kiel
Tel.: 0431.24 84 285
Fax: 0431.24 84 111
E-Mail: tzahnow@kiwi-kiel.de
Web: www.kiwi-kiel.de

Zurück

Weitere News

Neues Setting für die DiWiSH-Fachgruppe Games & E-Sports

Die Fachgruppe Games & E-Sports erhält ein neues Profil – mit erweitertem Fokus,

...

Weiterlesen …

Nichts mehr verpassen

Alle 14 Tage Neuigkeiten und regelmäßig Termine
aus der digitalen Szene Schleswig-Holsteins erhalten