Initiative „IT-Zukunft in Schleswig-Holstein gestalten“ der FH Kiel
Mit der Initiative „IT-Zukunft in Schleswig-Holstein gestalten - Young Professionals im Dialog mit IT-Führungskräften“ bot DiWiSH-Mitglied Fachhochschule (FH) Kiel jungen Studierenden die Möglichkeit, vor Ort im Unternehmen Einblicke in das Berufsleben von IT-Führungskräften zu erhalten. Die Erfahrungen und Bewertungen der jungen Studierenden liegen nun in Form der Auswertungen und Ergebnisse der durchgeführten elektronischen Fragebögen vor.
Was erwartet mich im späteren Job als IT-Fachkraft in Schleswig-Holstein und welche Perspektiven bieten mir die Unternehmen hier vor Ort? Diese Fragen stellten sich Studierende der Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Kiel. Dr. Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik, nutzte ihre Kontakte zu namhaften großen Unternehmen wie Dataport, der Provinzial oder IBM, aber auch zu Start-Up-Unternehmen, damit Studierende aus dem zweiten Semester durch persönlichen Austausch mit IT-Führungskräften Aufschluss über die IT-Zukunft im nördlichsten Bundesland erhalten.
“Mein Ziel war, den Studierenden ein möglichst realistisches Bild über ihren späteren Beruf zu vermitteln und sie darüber für ihren weiteren Studienverlauf gezielt zu motivieren”, so Frau Weßels und ergänzt, dass diese Art der Nachwuchsförderung ihr auch aus ihrem Engagement im DiWiSH e. V. sehr wichtig ist.
Der 22-jährige Lasse Janz war einer von 29 Studierenden, der in diesem Semester die Möglichkeit hatte, durch ein Interview mit Herrn Frank Hollenberg von IBM einen Einblick in die Arbeit einer IT-Führungskraft zu bekommen. Im Anschluss wurden sowohl Lasse Janz als auch Frank Hollenberg zu ihren Eindrücken aus ihrem gegenseitigen Gespräch sowie zu ihrer Einschätzung über die Zukunftsaussichten für IT-Fachkräfte befragt:
Lasse, wie war es für dich, einen direkten Draht zur Wirtschaft zu erhalten?
Es war eine bereichernde Erfahrung. Gut war auch zu hören, dass wir genau das Richtige studieren. Spannend fand ich die uns vermittelte Theorie mit der täglichen Praxis der Experten zu vergleichen. Auch die Tatsache, dass sich zahlreiche Führungskräfte verschiedener Unternehmen Zeit genommen haben, um mit uns 29 Studenten zu sprechen, zeigt, dass Interesse an uns Studierenden vonseiten der Unternehmen besteht.
Du durftest eine Führungskraft von IBM aus dem Projektmanagement befragen. Wieso reizt dich besonders dieser Bereich?
Der besondere Reiz liegt für mich darin, dass der Beruf permanent Neues mit sich bringt. Natürlich kann ein Projekt auch einmal über mehrere Jahre hinweg andauern. Doch auch dann kommt es irgendwann zum Projektabschluss und anschließend widmet man sich etwas ganz Neuem. Außerdem bietet die Arbeit in Teams die Gelegenheit, immer wieder neue Menschen kennenzulernen; gleichzeitig bringt sie immer auch andere Herausforderungen mit sich. In meinem Beruf soll für mich kein Tag wie der andere sein. Darüber hinaus haben wir erfahren, welche Möglichkeiten uns in einem Unternehmen wie IBM offen stehen. Neben Projektmanagern werden auch IT-Architekten, IT-Berater und Manager gesucht. Vorher wusste ich nicht, dass man nicht zwangsläufig Manager werden muss, um Karriere machen zu können. Auch das Einschlagen einer Spezialistenlaufbahn kann ein erfolgversprechender Weg sein.
Bekanntermaßen lässt sich das FH-Studium hervorragend mit 1-2 Semestern an internationalen Partnerhochschulen vereinbaren. Wurde in deinem Gespräch auch auf Auslandsaufenthalte eingegangen?
Wir sind nur am Rande auf dieses Thema eingegangen. Ein Unternehmen wie IBM sieht es nicht als zwingend notwendig an, ein Semester im Ausland zu verbringen, obwohl es einen natürlich persönlich weiterbringt. Grundsätzlich ist es eine tolle Möglichkeit unserer Fachhochschule, durch ein Auslandssemester einen doppelten Abschluss erwerben zu können. Da ich allerdings schon während meiner Schulzeit ein Jahr lang eine High School in Neuseeland besucht habe, kommt für mich maximal ein Auslandspraktikum in Frage. Meiner Meinung nach ist es wichtig, einem internationalen Unternehmen zeigen zu können, dass man eine Fremdsprache fließend beherrscht und auch vor einer Zusammenarbeit mit Kollegen im Ausland, wie etwa in Indien oder den USA, nicht zurückschreckt.
Ihr Studierenden habt in mehreren kleinen Teams Führungskräfte verschiedener Unternehmen befragen können. Sind deine Kommilitonen auch so begeistert von den Gesprächen wie du?
Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der nachfolgende Jahrgang auch wieder die Chance bekommen sollte, Unternehmen direkt kennenzulernen. Das ist eine spannende Erfahrung und zugleich eine interessante und vor allem praktische Abwechslung zum normalen Studienalltag.
Was sicherlich nicht unbedingt im Vordergrund stehen sollte, aber auch von Interesse ist, sind die Verdienstmöglichkeiten. Konntet ihr diesbezüglich etwas in Erfahrung bringen?
Darauf sind wir gar nicht eingegangen. Schließlich gibt es im Internet Statistiken, aus denen man in etwa ablesen kann, womit man finanziell rechnen kann. Natürlich müssen die Zahlen nicht exakt für IBM gelten.
Herr Hollenberg, die positiven Umfrageergebnisse sprechen für sich. Werden Sie den Studierenden auch zukünftig Einblicke in die Arbeit einer IT-Führungskraft geben?
Sehr gerne! Für uns war es eine erfolgversprechende Veranstaltung und soll auf mindestens demselben Level fortgeführt werden.
Wie haben Sie das Gespräch mit den Studierenden wahrgenommen?
Es war angenehm und für beide Seiten bereichernd, auch wir konnten Neues aus der Veranstaltung mitnehmen.
IBM ist für viele Studierende ein Wunschunternehmen. Beabsichtigen Sie in diesem Jahr Stellen mit Wirtschaftsinformatikern zu besetzen?
Definitiv ja. Die zu besetzenden Stellen sind dabei breit gefächert. Es gibt verschiedene Karrierewege mit unterschiedlichen fachlichen und inhaltlichen Ausprägungen. So werden neben den mehr technischen Berufen der IT-Spezialisten oder IT-Architekten auch IT-Consultants und angehende Projektmanager gesucht.
Evaluation
Eine im Anschluss an die Gespräche zwischen den Studierenden und den Unternehmen durchgeführte Erhebung ergab, dass sich 72 % der 29 Studierenden durch die Interviews mit den Experten grundsätzlich stärker für ihren weiteren Studienverlauf motiviert fühlen. Von den verbleibenden 28 % waren bereits vor dem Gespräch 80 % hoch motiviert. Wiederum 52 % fühlen sich nach den Gesprächen stärker motiviert, eine Laufbahn als IT-Führungskraft mit Mitarbeiterverantwortung zu verfolgen. Ein großer Teil der Befragten ist sich bezüglich des Karrierewegs noch unsicher oder verfolgt eher eine Fachkarriere. Für 60 % der Teilnehmer stellen die entstandenen Kontakte eine hilfreiche Basis für zukünftige Praktika oder für die Bearbeitung einer Thesis dar.
Quelle: FH Kiel