Tourismus in SH: Fit für den Online-Wettkampf

Tourismus in SH: Fit für den Online-Wettkampf

vom 13. Mai 2017
Aus der Redaktion des Flensburger Tageblatts

 

 

Kiel | Kochen, Betten machen, die Rezeption besetzen – und das am besten alles gleichzeitig und rund um die Uhr. Bei kleinen Tourismusbetrieben sind nicht selten die Eigentümer Mädchen für alles. Da bleibt manchmal etwas auf der Strecke – zum Beispiel der Weg des Unternehmens ins Internet.

„Wir haben viele Klein- und Kleinstbetriebe in Schleswig-Holstein, die so viele andere Dinge zu tun haben“, sagt Kim Hartwig, Leiterin des Tourismus-Clusters Schleswig-Holstein. Im Tagesgeschäft müsse man erst einmal die Zeit finden, sich um Dinge wie die Präsenz im Netz zu kümmern – und sich überhaupt erst einmal das Wissen dafür anzueignen. „Die Gäste auf der anderen Seite erwarten das“, weiß Hartwig. Sie wollen sich informieren und über die gängigen Buchungsplattformen reservieren können. „Das sind Themen, um die man sich kümmern muss, um überhaupt noch eine Chance am Markt zu haben“, sagt Hartwig. Durch die Digitalisierung sei inzwischen alles online-getrieben. „Wer da nicht aufspringt, wird früher oder später ein Problem haben.“

Oft wüssten Hotelliers aber gar nicht, wo sie sich informieren können. Hier will das Tourismus-Cluster mithilfe des Clusters Digitale Wirtschaft SH (DiWiSH) Abhilfe schaffen und lädt zu kostenfreien Infoveranstaltungen ein. Hier werden nicht nur grundlegende Fragen besprochen, sondern auch anhand von vorab eingereichten Online-Präsenzen der Teilnehmer konkrete Verbesserungsvorschläge gemacht. Zudem dienten die Veranstaltungen auch dazu, Tipps für Kontakte zu bekommen und erst einmal Hemmnisse abzubauen. Aber: „Die Betriebe müssen sich schon selbst auf den Weg machen“, man könne nur Anstoß geben und bei Bedarf beratend zur Seite stehen, sagt Kim Hartwig. Das Feedback der ersten Veranstaltung in Scharbeutz sei sehr positiv gewesen, erzählt sie. Wenn man jemanden zum Starten motiviere, „dann haben wir unser Ziel erreicht“. Außerdem solle klar werden, dass man nicht alles selbst können muss: „Gerade wenn es um technische Dinge geht, ist es schon sinnvoll, sich Hilfe von außen zu holen.“

Im Zentrum der Veranstaltungen steht die Frage: Was will der Gast? Es komme auf das Zusammenspiel von Nutzerfreundlichkeit und Emotionalität an: „Schöne und zeitgemäße Bilder tragen auf jeden Fall zum Erfolg einer Website bei“, sagt Hartwig. Immer wieder gebe es Betriebe, die gar keine Webseite hätten oder mit veraltetem Bildmaterial arbeiteten. Durch die für den Gast vielfältigen Vergleichsmöglichkeiten im Netz fielen veraltet gestaltete Internetseiten negativ auf: „Ein Betrieb mit schlechterem Bildmaterial hat auch schlechtere Karten, die Kunden zu gewinnen“, ist Hartwig überzeugt. Online ist die Konkurrenz eben direkt nebenan.

Bei aller Bedeutung einer Online-Präsenz: „Man kann nicht grundsätzlich empfehlen, das jeder Social Media betreiben sollte“, schränkt Hartwig ein. „Da muss man die Ressourcen haben, sich darum kümmern zu können, oder eine Agentur engagieren.“ Wolle man aber Social Media betreiben, solle man das auch ernsthaft tun. Sich also vorher überlegen: Was, wenn dort Fragen oder kritisches Feedback kommen? Schließlich werde dann auch eine Antwort erwartet. „Kann man das bewerkstelligen oder nicht?“, darüber müsse man sich klar sein, sagt Hartwig. Brachliegende Profile hingegen seien „die schlechteste Werbung“, ist Hartwig überzeugt.

Dabei seien längst nicht alle kleineren Tourismusbetriebe schlecht aufgestellt, im Land gebe es viele Positivbeispiele. Und diejenigen, die das Thema angehen, profitieren von der Digitalisierung, ist sich Hartwig sicher. „Sie können damit sehr viel Erfolg haben. Und selbst bei denen, die schon sehr gut aufgestellt sind, gibt es Möglichkeiten zur Weiterentwicklung – da ist man nie am Ende.“

> Weitere Veranstaltungen: 22. Mai in Tönning, 19. Juni in Flensburg, jeweils von 17 bis 20 Uhr, die Teilnahme ist kostenfrei.

 

von Anja Christiansen

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