Drei Millionen Euro für die neue DFKI-Außenstelle Lübeck

Feierlich und virtuell wurde der Fördergeldbescheid des Landes heute an die neue und nördlichste Außenstelle des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) überreicht. Für den Bereich Informatik der Universität zu Lübeck bedeutet die Errichtung der neuen Außenstelle des DFKI einen wichtigen Erfolg und eine maßgebliche Anerkennung seiner bisherigen Leistungen wie auch seines künftigen Entwicklungspotenzials. Das DFKI erweitert damit seine Kompetenzen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz in Medizin und Medizintechnik.

Die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, sagte zur Einrichtung der neuen Außenstelle: „Ich freue mich sehr, dass es jetzt los geht. Die Außenstelle des DFKI ist am 1. Januar 2021 an den Start gegangen. Die Themensetzung des neuen Standorts im Bereich „Künstliche Intelligenz in Medizin und Medizintechnik“ erweitert die wissenschaftliche Bandbreite unserer Universität auf hohem Niveau. Sowohl für das DFKI, als auch für uns stehen der Mensch und das Leben im Fokus unserer Forschung. Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen in der neuen Außenstelle hier bei uns im Norden ein gutes Gelingen und werde die Forschungserfolge dieses Zentrums mit großer Neugierde begleiten."

Die Landesregierung hat sich für den Standort Lübeck stark gemacht und unterstützt die Außenstelle des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz an der Universität zu Lübeck mit drei Millionen Euro. „Das ist ein weiterer wichtiger Meilenstein, um Schleswig-Holstein bei der Nutzung und Anwendung von Technologien der Künstlichen Intelligenz, besonders in den Bereichen Gesundheitswesen und der Medizin, weiter nach vorn zu bringen und sichtbar zu machen. Künstliche Intelligenz ermöglicht große Fortschritte in Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft. Lübeck hat sich zu einem gesamtdeutschen Kraftzentrum für KI im Bereich des Gesundheitswesens und der Medizin entwickelt und wird als starker KI-Standort in Zukunft über noch mehr internationale Strahlkraft verfügen. Davon wird der ganze Norden profitieren“, sagte Staatsekretär Dirk Schrödter, der Chef der Staatskanzlei.

Drei Institute an der Universität zu Lübeck bündeln für die Forschungsschwerpunkte der neuen DFKI-Außenstelle ihre Kompetenzen.  Beteiligt sind das Institut für Medizinische Informatik, das Institut für Signalverarbeitung und das Institut für Informationssysteme. Gemeinsam forschen sie zur Entwicklung von KI-basierten medizinischen Bildverarbeitungssystemen (Artificial Intelligence in Medical Imaging, Prof. Dr. rer. nat. habil. Heinz Handels), zur Biosignalanalyse etwa für die Entwicklung intelligenter Hörgeräte und die Gestenerkennung für die Prothesensteuerung (Artificial Intelligence in Biomedical Signal Processing, Prof. Dr.-Ing. habil. Alfred Mertins) und zur Nutzung von Techniken des Data Mining für große medizinische Datenmengen (Stochastic Relational AI in Healthcare, Prof. Dr. Ralf Möller). Dieser Zusammenschluss bietet viele Chancen, ist sich Prof. Dr. Heinz Handels sicher: „Die Einrichtung der neuen DFKI-Außenstelle wird wesentlich dazu beitragen, das enorme Potenzial der Künstlichen Intelligenz zur Verbesserung der medizinischen Diagnostik und Therapie zu nutzen und die Entwicklung innovativer KI-Lösungen für Medizin und Medizintechnik in Schleswig-Holstein voranzutreiben.“

 

Auch der technisch-wissenschaftliche Geschäftsführer und Vorsitzende der Geschäftsführung des DFKI, Prof. Dr. Antonio Krüger, ist erfreut darüber, dass Lübeck als neuer Standort hinzugekommen ist: „Die Initiative für die Einrichtung der DFKI-Außenstelle Lübeck entstand nach intensiven Diskussionen im Nachgang zu einer Sitzung der KI-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags. Die Pläne hatten wir  im Mai 2020 kommuniziert, die Vorbereitung wurde in sehr kurzer Zeit erfolgreich abgeschlossen, alle Verträge sind unterschrieben. Ich bedanke mich bei der Staatskanzlei von Schleswig-Holstein und bei der Präsidentin der Universität zu Lübeck, dass die drei neuen  DFKI-Forschungsbereiche zum 1.1.2021 ihre operative Arbeit aufnehmen konnten und freue mich auf die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen. KI und Gesundheit ist ein Megathema mit gesellschaftlicher Relevanz, und Lübeck ist für dieses Thema ein idealer Standort.“

Der Standort am Campus Lübeck ermöglicht auch eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, zum Beispiel mit der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin (Prof. Dr. Jörg Barkhausen) und mit dem Zentrum für Künstliche Intelligenz Lübeck (ZKIL) an der Universität zu Lübeck.

„Die neue Außenstelle des DFKI ist einer der zentralen Bausteine des in Lübeck entstehenden Ökosystems "KI im Gesundheitswesen". , ergänzte der Vizepräsident der Universität für Transfer und Digitalisierung, Prof. Dr. Stefan Fischer.  „Die hier geplante anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung wird, vielfach aufbauend auf den grundlegenden Arbeiten der Universität, schnell zu einem interessanten und gefragten Angebot für die schleswig-holsteinische Gesundheitswirtschaft werden.“

Die zunehmende Digitalisierung in der Medizin und der Medizintechnik lässt die Anzahl an großen, heterogenen, komplexen und teilweise unstrukturierten Datensätzen in den Lebenswissenschaften rasant ansteigen. Diese Daten beinhalten großes Potenzial für intelligente Gesundheitssysteme und die adaptiven selbstlernenden KI-Technologien.

Das DFKI mit Sitz in Kaiserslautern, Saarbrücken und Bremen hatte die Entwicklung einer weiteren Außenstelle in Lübeck im Frühjahr 2020 nach eingehender Begutachtung beschlossen. Der Kontakt zwischen dem DFKI und der Universität zu Lübeck war mit Unterstützung der Lübecker Bundestagsabgeordneten und Patientenbeauftragten der Bundesregierung Prof. Dr. Claudia Schmidtke zustande gekommen. Sie hob die Bedeutung der Außenstelle - gerade auch in Zeiten einer Pandemie - hervor: „Revolutionär ist das Potenzial künstlicher Intelligenz in der Medizin nicht nur in Krisenzeiten, doch hat es sich gerade in der Corona-Pandemie gezeigt: Die Sequenzierung von SARS-CoV-2 und Diagnostik der Krankheit Covid-19 wurden mithilfe von Big Data und KI erheblich beschleunigt. Ebenso hilfreich waren lernende Systeme bei der Identifikation von Risikogruppen und sogar der Ausbreitungsvorhersage. Das DFKI und die Universität zu Lübeck können nun Autoren der Erfolgsgeschichte KI in der personalisierten Medizin werden und gemeinsam mit dem starken Umfeld aus exzellenter Gesundheitsversorgung und herausragender Medizintechnik ein großes Stück Zukunftsmedizin entwickeln. Diese Partnerschaft kann Lübeck in die Champions League der KI-Entwicklung in Deutschland befördern."

Dass die Wahl auf Lübeck fiel, ist nicht zuletzt auf den großen Erfolg der Universität beim KI-Innovationswettbewerb des Bundes und die damit einhergehende und gerade erfolgte Gründung des „KI-Space für intelligente Gesundheitssysteme“ (KI-SIGS) zurückzuführen, einem norddeutschen Forschungsverbund zur Nutzung von KI-Methoden in der Medizin unter der Führung Lübecks.

Das Land Schleswig-Holstein unterstützt die Errichtung der neuen DFKI-Außenstelle mit 3 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Für die Lübecker Arbeitsgruppen am DFKI finanziert das Land Schleswig-Holstein vor allem das erforderliche wissenschaftliche Personal, die Universität Lübeck stellt in der Hauptsache die Räume und die Arbeitszeit von Professoren zur Verfügung. Nach drei Jahren erfolgt eine Evaluierung darüber, ob der Ansatz erfolgreich war und der Standort dauerhaft etabliert wird.
 

Über das DFKI

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) wurde 1988 als gemeinnützige Public-Private-Partnership gegründet. Es unterhält Standorte in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen, ein Projektbüro in Berlin, ein Labor in Niedersachsen, Außenstellen in St. Wendel, Trier und Lübeck (in Vorbereitung). Das DFKI ist für innovative Softwaretechnologien auf der Basis von KI-Methoden die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das DFKI zu den wichtigsten „Centers of Excellence“. Das Finanzvolumen 2019 lag bei 57 Millionen Euro. DFKI-Projekte adressieren das gesamte Spektrum von anwendungsorientierter Grundlagenforschung bis markt- und kundenorientierter Entwicklung von Produktfunktionen. Aktuell forschen ca. 1.100 Mitarbeitende aus über 65 Ländern an innovativen Software-Lösungen. Der Erfolg: mehr als 140 Professorinnen/Professoren aus den eigenen Reihen und über 95 Spin-off-Unternehmen mit ca. 2.500 hochqualifizierten Arbeitsplätzen.

 

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