"DigiCult" ermöglicht virtuellen Blick auf verborgene Kulturschätze

Kiel - Hinein ins digitale Zeitalter und weg von der altgedienten Karteikarte – diese Entwicklung geht für Schleswig-Holsteins Museen weiter. Die Landesregierung stellt für die digitale Erfassung und Verwertung von Kunstwerken weitere 515.000 Euro aus seinem Zukunftsprogramm Wirtschaft zur Verfügung. Das gab die Kulturbeauftragte des Ministerpräsidenten, Caroline Schwarz, am 11. Februar 2008 in Kiel bekannt. Die Förderung sichert das Projekt "DigiCult" für die nächsten drei Jahre. "Es ist eine faszinierende Sache, unser kulturelles Erbe digital zu erfassen und zu systematisieren", freut sich Schwarz über die Entscheidung des Wirtschaftsministeriums. "Jeder Interessierte kann so auf einfache Weise von zu Hause aus sehen, in welchen Museen des Landes Bilder seines Lieblingsmalers zu finden sind. Man kann sich diese auf seinem Bildschirm ansehen, und findet auch gleich umfangreiche Informationen dazu." Jedes erfasste Objekt ist mit wichtigen Daten, wie Entstehungsjahr, Maßen und Technik, sowie mit einer ausführlichen Beschreibung versehen. Auch ist auf den ersten Blick zu erkennen, wo das Kunstwerk zu finden ist. Ein direkter Link zum jeweiligen Museum ermöglicht dem Besucher schnelles und einfaches Navigieren und regt zudem zur Stippvisite in der realen Einrichtung an. Über 17.000 Objekte hat DigiCult seit 2003 für alle Interessierten im Museumsportal Museen in Schleswig-Holstein zugänglich gemacht. Rund 18 Millionen Zugriffe verzeichneten die entsprechenden Seiten im vergangenen Jahr. Die bisher zweidimensionale Erfassung soll dabei nur eine Zwischenstufe sein, denn Ziel des Vorhabens ist es auch, den Besuchern virtuelle Museumsbesuche in 3D-Optik zu ermöglichen. Doch steigert DigiCult nicht nur die Attraktivität der Museen für Besucher. Wissenschaft und Forschung eröffnen sich durch den digitalen Zugriff auf das kulturelle Erbe ganz neue Möglichkeiten. Die neuen digitalen Wissensinhalte sollen von Hochschulen, Museen, Weiterbildungseinrichtungen und Bibliotheken gleichermaßen genutzt werden. Was einfach klingt, ist in Wahrheit kompliziert. Damit Exponate in digitalen Suchmaschinen auffindbar sind, müssen Eingaben einem streng vorgegebenen Schema folgen. Hier liegt die eigentliche Arbeit der Projektverantwortlichen. Stichworte müssen festgelegt, verwandte Begriffe definiert und unzählige Erfassungsmasken erstellt werden. Dabei gilt es, allgemeine Standards zu entwickeln, um später eine Suche bundesweit oder sogar international zu ermöglichen. DigiCult erfüllt schon heute entsprechende Forderungen der Europäischen Union und dient als Vorbild für Initiativen und Regelungen der Bundesregierung und der Länder zur Sicherung des kulturellen Erbes. Zahlreiche Partner haben sich daher dem schleswig-holsteinischen Modell angeschlossen, so die Hansestadt Hamburg, das Saarland oder das Institut für Museumsforschung Berlin. DigiCult ist ein Gemeinschaftsprojekt der Fachhochschule Kiel, der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel und dem Museumsverband Schleswig-Holstein. Mehr Informationen im Internet unter http://www.digicult-sh.de

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