Jahresempfang der Kieler Universität

„2016 war ein gutes Jahr für unsere Universität und die Wissenschaft im Land. 2017 stellen wir die Weichen, dass das so bleibt“, resümierte CAU-Präsident Professor Lutz Kipp beim traditionellen Jahresempfang der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) am Mittwoch, 18. Januar. Zuvor hatte der Präsident der Landesuniversität vor über 300 Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung und Gesellschaft Höhepunkte des abgelaufenen Hochschuljahres 2016 präsentiert und die Rolle der Universität als einer Institution beschrieben, die demokratische Kultur lehrt und lebt.


Über 300 Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung und Gesellschaft besuchten den traditionellen Jahresempfang der Kieler Universität. Foto/Copyright: Christina Kloodt

Musikalisch begleitet wurde der Empfang durch „Piano meets Vibes“ & Jens Fischer. 

Wissenschaftsstaatssekretär Rolf Fischer attestierte der CAU, dass diese im bundesweiten Vergleich gut für kommende Aufgaben aufgestellt sei. Mehr denn je brauche es eine engagierte Wissenschaft, die sich beherzt für wissensbasierte und rational begründete Diskurse über gesellschaftlich bedeutende Themen einsetze. „Gefühl kann Wissen nicht ersetzen. Dies zu vermitteln, ist eine wesentliche Aufgabe der Universität“, betonte Fischer und kündigte einen Fonds an, mit dem die Qualität in der Lehre an der CAU weiter verbessert werden soll.


Wissenschaftsstaatssekretär Rolf Fischer attestierte der CAU, dass diese im bundesweiten Vergleich gut für kommende Aufgaben aufgestellt sei. Foto/Copyright: Christina Kloodt

In seinem Festvortrag „Perspektiven akademischer Bildung“ analysierte Staatsminister a.D. Professor Julian Nida-Rümelin von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) den aktuellen Zustand der deutschen Universität. Gegenwärtig trage akademische Bildung kaum noch zur Persönlichkeitsbildung bei, kritisierte der Philosoph: „Wissen ist wohlbegründete, wahre Überzeugung. Wo aber Daten im Übermaß zur Verfügung stehen, verändern sich Wertigkeiten. Wie können wir angesichts dessen jungen Menschen beibringen, ein begründetes Urteil zu fällen?“, fragte er. Nida-Rümelin forderte dazu mehr Zeit und Freiräume: „Urteilskraft hängt mit Bildung und Erfahrung zusammen. Menschen müssen sich ausprobieren können.“ Solche Freiräume könne nur die Universität selbst schaffen. Politik dürfe Bildung deshalb nicht instrumentalisieren und auf soziale und wirtschaftliche Verwertbarkeit hin „finalisieren“, warb der Philosoph für eine „behutsame Steuerung durch die Wissenschaftspolitik“ und mehr Autonomie.


CAU-Jahresbilanz

Forschung

Im Jahr 2016 wurden 269 neue Projekte bewilligt. Darunter waren 54 DFG-Sachbeihilfen und Tagungen, drei DFG-Sonderforschungsbereiche (SFB 1261 „Magnetoelectric Sensors: From Composite Materials to Biomagnetic Diagnostics“, SFB 1266 „TransformationsDimensionen“, SFB 1182 „Origin and Function of Metaorganisms“) und zwei DFG-Graduiertenkollegs. 53 Projekte erhielten direkte Unterstützung von Bundesministerien (BMBF, BMWi, weitere). 22 Projekte wurden durch EU-Rahmenprogramme gefördert. Drei LeibnizCampi wurden etabliert, 27 Projekte von der Wirtschaft und der öffentlichen Hand unterstützt. Insgesamt belief sich das Fördervolumen vorläufig auf 105 Millionen Euro.


Lehre

Der Doppelte Abiturjahrgang konnte gut aufgenommen werden. Durch neues Lehrpersonal wird die Lehrqualität verbessert. Insgesamt werden etwa 180 neue Stellen im Bereich der Lehre eingerichtet und knapp 1.200 neue Studienplätze entstehen, davon 750 bis 800 in zulassungsbeschränkten Fächern. Das Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen (PerLe) ging nach vier Jahren erfolgreicher Arbeit dank der Folgeförderung (2017 bis 2020) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in die nächste Runde. In dem vom BMBF geförderten Projekt „Lehramt mit Perspektive an der CAU zu Kiel“ (LeaP@CAU) wird eine zukunftsfähige Lehrerbildung an der CAU entwickelt. Ergänzt wird LeaP vom CAU-eigenen Programm „Lehramt in Bewegung“. Es bietet den an der Lehrerbildung beteiligten Fächern die Möglichkeit, eigene, den Bedarfen des Fachs angepasste Projekte zur Qualitätsverbesserung der Lehramtsausbildung umzusetzen.


Unternehmertum

Innovationen aus Kiel sollen die Welt erobern. Das Zentrum für Entrepreneurship (ZfE) der CAU unterstützt Studierende, Forschende sowie Absolventinnen und Absolventen auf dem Sprung in die Selbständigkeit. In Veranstaltungsreihen wie „Kiel, be innovative!" und „start-up friday“ können sich Gründungsinteressierte vernetzen und ihre Geschäftsideen weiterentwickeln. Unter dem Motto „EISSZEIT – GRÜNDERZEIT“ wurde Teilnehmenden Anfang Juni betriebswirtschaftliches Know-how für eine Gründung praxisnah vermittelt: Bei der dreitägigen Entrepreneurs‘ Innovation Summer School kamen studentische und wissenschaftliche Gründerinnen und Gründer mit Forschenden und Unternehmen zusammen, um ihre Projekte gemeinsam weiterzuentwickeln.


Vielfalt

Die CAU fördert Chancengleichheit und setzt sich gegen Diskriminierung ein. Deshalb hat die CAU 2016 das Auditierungsverfahren „Vielfalt gestalten“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft gestartet. Das zweijährige Verfahren soll den Abbau noch bestehender Barrieren in Lehre, Studium, Forschung, Technik und Verwaltung unterstützen. Wie die Inklusion von blinden und sehbehinderten Menschen auch Sehende begeistern kann, zeigt das Zoologische Museum mit der bundesweit einmaligen Ausstellung „Auf den Zahn gefühlt“. Ein starkes Zeichen für die inklusive Lehre setzt das An-Institut für Inklusive Bildung. Menschen mit Behinderungen, die vormals in einer Werkstatt tätig waren, sind nun als Bildungsfachkräfte dauerhafter Teil des Wissenschaftssystems. Auf mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Meeresforschung zielt ein neues Projekt der Europäischen Union. „Baltic Gender“ unterstützt die Karrierechancen von Frauen in der Meeresforschung. Mit der Teilnahme an dem Netzwerk „Diversity als Chance – die Charta der Vielfalt der Unternehmen in Deutschland“ setzt sich die Uni Kiel für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld und ein respektvolles Miteinander ein.


Studienperspektiven für Geflüchtete

Die CAU eröffnet Geflüchteten Perspektiven. Im Wintersemester 2016/17 beriet das International Center der CAU mehr als 400 von Flucht betroffene Studieninteressierte. 150 nehmen an Deutschkursen der CAU teil. Weitere besuchen studienvorbereitende Aktivitäten wie arabisch-sprachige Mathematikvorkurse in der Informatik. 50 Gasthörende lernen derzeit das Lehrangebot und das Campusleben der Uni Kiel kennen. In der „Refugee Law Clinic Kiel“ der Juristischen Fakultät beraten speziell ausgebildete Jurastudierende Geflüchtete bei rechtlichen Problemen. Durch die erfolgreiche Einwerbung von Landes- und Bundesmitteln werden zusätzliche Stellen in Schlüsselbereichen der CAU eingerichtet sowie studienvorbereitende Angebote weiterentwickelt und ausgebaut.


Bau

2016 wurde die Planung für die bauliche Erneuerung des CAU-Campus wesentlich vorangebracht. Die räumliche, funktionale und technische Gestaltung der Neubauten wurden bearbeitet. Den ersten Spatenstich gab es für den Forschungsneubau auf dem Medizin-Campus. Für 2017 ist der Spatenstich für das Juridicum geplant. Weitere Spatenstiche folgen im Frühjahr 2018.


Kontakt

Dr. Boris Pawlowski
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
D-24098 Kiel
Tel.: 0431.880-2104
Fax: 0431.880-1355
E-Mail: presse@uv.uni-kiel.de
Web: www.uni-kiel.de

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