Kooperationsprojekt der FH Lübeck mit Ghana
Bei einer Delegationsreise von Wirtschaftsvertretungen nach Ghana (17.-20.1.2011), initiiert und geleitet von Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, steht das Kumasi-Lübeck-Modell wieder als Vorzeigemodell auf der Agenda. In dem Projekt wurden die Studiengänge Biomedical IT und Industrial IT nach Lübecker Vorbild in Kumasi, Ghana eingerichtet.
Der hohe Nachhaltigkeitsfaktor des Kumasi-Lübeck-Projekts war bereits beim Besuch des Bundesentwicklungsministers in Ghana Ende des letzten Jahres ausschlaggebend für die Bewertung als ein best practice Modell im Rahmen von internationaler Zusammenarbeit.
Kumasi-Lübeck-Projekt
In dem Public-Private-Partnership Projekt zwischen Kumasi, Ghana, und Partnern aus Deutschland, teilgefördert durch das damalige Bundesministerium für Zusammenarbeit, BMZ (GTZ), hatten deutsche Firmen, namentlich DrägerForum GmbH und cbb software GmbH, zusammen mit ihren ghanaischen Tochterunternehmen im engen Schulterschluss mit der Fachhochschule Lübeck und der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) Kumasi in Ghana die Studiengänge Biomedical IT und Industrial IT nach dem Lübecker Fachhochschul-Vorbild eingerichtet.
Qualifizierte Fachkräfte vor Ort
Die Fachhochschule Lübeck hat mit der Umsetzung dieses internationalen Projekts ein Modell geschaffen, auf das wegen seiner hohen Effizienz und Nachhaltigkeit als Vorzeigemodell gern verwiesen wird. Darüber hinaus wird durch den Multiplikationseffekt der sog. „brain drain“ (Migration von Fachkräften) vermieden. Die kleinen und mittelständischen ghanaischen Unternehmen können die wissenschaftlich ausgebildeten Fachkräfte direkt vor Ort und im regionalen Umfeld finden.
Marktorientierte Überarbeitung des Curriculums
Das Rekrutieren von lokalen Fachkräften aus den eigenen Hochschulen mit entsprechenden Studiengängen ist eine wesentliche Voraussetzung für das Engagement privater Wirtschaftspartner in Ghana (und Afrika generell). Insofern war die marktorientierte Überarbeitung des Curriculums im Kumasi-Lübeck-Modell die Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung des Projekts mit der entsprechenden Nachhaltigkeit.
Hochschul-Lehrer in Deutschland geschult
Damit konnten technologische Fragestellungen, die für eine Zusammenarbeit von ghanaischen Firmen mit ihren deutschen Partnern von Bedeutung waren, im Lehrplan der KNUST berücksichtigt werden. Im Projekt wurden nach dem Konzept des „Train the Tainer“ Hochschul-Lehrer der KNUST in Deutschland an der Fachhochschule Lübeck und in den Deutschen Partnerunternehmen auf ihre zukünftige Arbeit vorbereitet. Parallel wurden Labore für Industrial IT und Biomedical IT an der KNUST eingerichtet, die von den privaten Projektpartnern, der cbb software GmbH, der Hospital Engineering Ltd., Ghana, und der Dräger Medical, Lübeck, gespendet wurden.
Neuer Studiengang Biomedical Engineering
Mittlerweile hat das College of Engineering der KNUST einen eigenen Studiengang namens Biomedical Engineering eingerichtet, in dem Klinik-Fachpersonal vor Ort ausgebildet wird. Der Studiengang ist von allen umliegenden Kliniken anerkannt. Sie rekrutieren ihr Fachpersonal zu einem erheblichen Teil aus den Absolventen und Absolventinnen dieses Studiengangs.
Innovationsprojekt Power Automation in Nigeria
Im Bereich Industrial IT des damaligen Kumasi-Lübeck-Modells ist die Nachhaltigkeit des PPP-Projekts noch deutlicher. Das ghanaische Tochterunternehmen iBit Soft Ltd. des deutschen Projektpartners cbb software GmbH betreibt seit 2006 das Projekt Power Automation in Nigeria auf einem technisch sehr hohem Niveau. In Kürze soll daraus der After-Sales-Service der Fa. Siemens Ltd. Nigeria übernommen werden. Zur Bearbeitung und Umsetzung dieses Projektes wurden bereits Absolventen der KNUST aus dem Studiengang Industrial IT eingestellt.
Teilnahme an der Delegationsreise
Prof. Dr. Cecil Bruce-Boye ist Delegationsmitglied und wird die Fachhochschule Lübeck vertreten. In einem Vortrag wird das Kumasi-Lübeck-Projekt als best practice Modell im Rahmen eines deutsch-ghanaischen Symposiums den hochrangigen Vertretungen aus Politik und Wirtschaft vorgestellt.
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