Schüler-Rechenmaschine für das Computermuseum der FH Kiel
Das Computermuseum der Fachhochschule Kiel ist um ein ganz besonderes Stückchen Computergeschichte reicher geworden: Am 27. Mai, übergab Dr. Friedemann Simon vom Institut für Informatik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) dem Computermuseum einen Relais-Rechner, den er selbst vor 45 Jahren mitgebaut hat.
Damals war Dr. Simon Schüler der Kieler Max-Planck-Schule. Sein Rechner aus Holz und 100 Telefonrelais wird der einzige Rechner „Made in Kiel“ sein, den das Computermuseum der Fachhochschule Kiel nach seiner Eröffnung ab Mittwoch, 15. Juni, zeigen wird.
Zukunftsweisende „Tüftelei“
Ein engagierter Mathelehrer war es, der 1965 den Oberstufenschüler Friedemann Simon und fünf Klassenkameraden dafür begeisterte, selbst einen Relais-Rechner zu bauen. „Die Relais haben wir zum Kilopreis von der damaligen Post gekauft, das waren alte Telefonrelais“, erklärt Dr. Friedemann Simon. Jedes Relais mussten die Schüler reinigen und justieren und mit ordentlichen Lötstellen verkabeln. „Da haben wir wirklich das Löten gelernt“, sagt der Informatiker. Nach gut einem halben Jahr Bauzeit im Physiklabor der Max-Planck-Schule beherrschte der Rechner die vier Grundrechenarten im Dualsystem. Die größte Dezimalzahl, die er darstellen konnte, war 1024. „Wir haben viel gelernt. Aber dass das die Zukunft werden wird, hat ja niemand geahnt“, sagt der heute 64-jährige Dr. Simon.
Rechner und Erbauer finden durch Zufall wieder zusammen
Nach dem Abitur verließen die Computerkonstrukteure ihre Schule und ihren Rechner. Friedemann Simon studierte Informatik und zählte 1974 zur Gründungsmannschaft des Instituts für Informatik an der CAU. Erst 2001 entdeckte er durch Zufall seinen Relais-Rechner im Preetzer Friedrich-Schiller-Gymnasium wieder. Sein früherer Mathelehrer war dort eine Zeit lang Direktor der Schule gewesen und hatte das Gerät zu Unterrichtszwecken eingesetzt. Nach seiner Pensionierung war der Rechner in der Schule stehen geblieben.
Endstation Computermuseum
Friedemann Simon bekam die alte Rechenmaschine vom Friedrich-Schiller-Gymnasium geschenkt und stellte sie im Institut für Informatik in seinem Büro auf, wo sie bis zum heutigen Freitag ihren Platz hatte. „Jetzt schenke ich die Rechenmaschine von Herzen gerne dem Computermuseum, dort findet sie einen würdigen Rahmen“, sagte Dr. Friedemann Simon bei der Übergabe.
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