DiWiSH auf Delegationsreise: Neue Impulse aus Finnland und Estland
Ein Blick in zwei digitale Vorreiterländer
Nach Delegationsreisen in die USA (2023) und Japan (2024) ging es für Johannes Ripken in diesem Jahr bewusst in zwei europäische Länder, die im Bereich Digitalisierung weit vorne liegen: Finnland und Estland. Mehr als 40 Teilnehmende gehören zur Delegation, die politisch stark vertreten ist – unter anderem durch Ministerpräsident Daniel Günther sowie Claus Ruhe Madsen, Dirk Schrödter und Tobias Goldschmidt.
Die ersten beiden Tage waren geprägt von intensiven Programmpunkten, daher teilt Johannes seine Eindrücke gesammelt – positiv, kritisch und unterhaltsam.
Einblicke in Forschung, Wirtschaft und Cybersicherheit
Der Besuch bei VTT, dem finnischen Pendant zu den Fraunhofer-Instituten, bot spannende Einblicke in anwendungsnahe Forschung und den Übergang von Grundlagenwissen in die Praxis. Bemerkenswert ist das Investment von VTT in eigene Spin-offs und Start-ups sowie der starke Fokus auf Zukunftsbereiche wie Quantencomputing, KI, Energie und Defence.
Bei der AHK Finnland erhielt die Delegation einen Überblick über die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Land. Finnland gilt als Vorreiter in Digitalisierung, Verwaltung, Bildung und Zufriedenheit der Bevölkerung, steht jedoch zugleich vor Herausforderungen wie steigender Staatsverschuldung und hoher Jugendarbeitslosigkeit. Besonders beeindruckte Johannes die Idee einer freiwilligen „Cyber-Feuerwehr“, in der ehrenamtliche IT-Sicherheitsexperten bei Cybervorfällen Unternehmen in der ersten Phase unterstützen.
Wärtsilä, ein globaler Akteur im Bereich maritime Technologien und Energie, zeigte, wie digital moderne Industrieprozesse inzwischen sind: 1.300 der weltweit 13.000 Mitarbeitenden sind IT-Fachkräfte bzw. Softwareentwickler.
WithSecure, ein international aktiver Cybersicherheitsanbieter mit 700 Mitarbeitenden, bot tiefgehende Einblicke in aktuelle Entwicklungen der IT-Security – inklusive eines kleinen Malware-Museums. Besonders hervorzuheben ist die technologische Fähigkeit, weltweit alle IP-Adressen im Zwei-Stunden-Takt auf Schwachstellen zu überprüfen. Gleichzeitig stieß der schleswig-holsteinische Weg zu digitaler Souveränität und Open Source auf großes Interesse, als er und Claus Ruhe Madsen diesen vorstellten.
Networking, Austausch und Schleswig-Holstein im Fokus
Auch informelle Programmpunkte führten zu besonderen Momenten – etwa ein kurzer Besuch bei Supercell, dem international erfolgreichen Entwickler von Spielen wie Brawl Stars und Clash Royale, der vor allem bei Kindern zuhause für Begeisterung sorgte.
Beim Networking-Event mit deutschen und finnischen Teilnehmenden hielten Johannes und sein WTSH-Kollege Hauke Brauer eine Keynote zur Digitalisierung in Schleswig-Holstein. Sie präsentierten unter anderem den landesweiten Glasfaserausbau, Beispiele wie den GreenTEC Campus mit Windcloud 4.0, die CAPTN-Initiative, die Bahnteststrecke Malente–Lütjenburg sowie das starke digitale Ökosystem des Landes mit DiWiSH, KI.SH, DigitalHub.SH und StartupHub.SH. Es gab reges Interesse, Fragen und potenzielle Anknüpfungspunkte – unter anderem mit dem Finnish Information Security Cluster (FISC).
Der zweite Abend endete mit einem großen Empfang in der Deutschen Botschaft, an dem mehr als 100 geladene Gäste teilnahmen.
Zwischenfazit von Johannes
Die enge kulturelle und geografische Verbindung zwischen Finnland und Deutschland eröffnet zahlreiche Potenziale, insbesondere im maritimen Bereich und im gemeinsamen Engagement für europäische Sicherheit. Finnland ist aufgrund seiner Lage besonders stark auf Sicherheitsfragen ausgerichtet. Für Schleswig-Holstein sieht Johannes viele vielversprechende digitale Anknüpfungspunkte, denen er in seiner Rolle als DiWiSH-Clusterleiter weiter nachgehen möchte. Auch das interne Netzwerken innerhalb der Delegation beschreibt er als einen zentralen Mehrwert der Reise.
Johannes freut sich nun auf den zweiten Teil der Delegationsreise in Estland.