#hiergehtwas: Große Chancen für den Wirtschaftsraum Nordfriesland

Bei uns im digitalen Norden geht einiges, DiWiSH macht es sichtbar. Diesmal reisen wir virtuell quer durch das schöne Schleswig-Holstein und blicken gemeinsam an die Westküste, genauer gesagt nach Nordfriesland. Im kommenden Jahr feiert die Wirtschaftsförderung Nordfriesland (WFG) 20jähriges Bestehen. Tilmann Meyer ist bei unserem DiWiSH-Mitglied u.a. zuständig für alle Themen rund um die Digitale Wirtschaft und zeigt uns, wie echt, lebendig und fortschrittlich Nordfriesland in den letzten Jahren geworden ist. Unterhalten haben wir uns über eine wachsende digitale Community, ein sich stetig veränderndes Mindset bei der WFG, Maßnahmen im Zuge der gegenwärtigen Pandemie uvm. Aber lesen Sie selbst!

 

"Nordfriesland ist mehr als flaches Land und grasende Schafe.": Tilmann Meyer im DiWiSH-Interview

DiWiSH: Moin Tilmann, vielen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Unsere Botschaft lautet: Im digitalen Echten Norden geht bereits einiges. Wir müssen es nur sichtbar machen. Wie siehst du die Digitalwirtschaft in Schleswig-Holstein aufgestellt?
Tilmann Meyer: Moin, sehr gerne. Ich finde, dass sich die Digitalwirtschaft in den letzten Jahren sehr vielversprechend entwickelt hat. Insbesondere viele kleinere Know-how Träger, junge Unternehmen und eine wachsende BarCamp und CoWorking-Community zeigen, dass das Thema bei uns angekommen ist und zukünftig auch nicht mehr wegzudenken sein wird.

DiWiSH: Im Januar 2021 feiert die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland (WGF) 20jähriges Bestehen. In dieser Zeit ist sicher einiges passiert. Wie ist es damals zur Gründung gekommen und wie habt ihr euch in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt?
Tilmann Meyer: Die WFG wurde damals als Tochter der nordfriesischen Kommunen zur Förderung der Regionalwirtschaft ins Leben gerufen. Hierbei stand sicherlich auch im Fokus, dass eine GmbH näher am Kunden und flexibler agiert als ein Amt für Wirtschaftsförderung. Seit dieser Zeit ist die WFG nicht nur mit Blick auf die Mitarbeiterzahl, sondern auch hinsichtlich des Aufgabenbereichs stetig gewachsen. Inzwischen arbeiten wir bspw. überwiegend in Projekten. Ich selbst bin jetzt seit sechs Jahren bei der WFG tätig. In dieser Zeit hat sich viel getan. Insbesondere unsere Unternehmenskultur und Arbeitsweise haben sich nachhaltig verändert. Wir nutzen inzwischen jede Menge Tools und Kommunikationswege, die vor einigen Jahren noch Zukunftsmusik waren. Das Mindset der Mitarbeiter verändert sich kontinuierlich.

DiWiSH: Welche Aufgabe habt ihr euch auf die Fahne geschrieben? Wie sieht dabei euer Arbeitsalltag aus?
Tilmann Meyer: Als Wirtschaftsförderung sind wir ja grundsätzlich für die Beratung, den Wissenstransfer sowie die Förderung und die Vernetzung der Unternehmen zuständig. Darauf aufbauend verfolgend wir unterschiedlichste Ziele in den verschiedensten Projekten. Hierzu zählen u.a. die Umsetzung unserer Standortkampagne "Moin Lieblingsland", der Aufbau des Weiterbildungsnetzwerkes NordNetz Bildung, die Vernetzung der Akteure im Bereich der erneuerbaren Energien (EE.SH), der Aufbau einer Praktikumsbörse, die Förderung des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes, die Fachkräfteinitiative und noch viel mehr. Einen typischen Arbeitstag zu beschreiben, fällt da doch sehr schwer. Einheitlich ist sicherlich, dass wir flexibel arbeiten: vor Ort im Büro, im Home-Office oder in Terminen. Wir nutzen hierfür Instant-Messaging Tools, die Kommunikation via Webmeeting uvm. Dies alles hat natürlich in Corona-Zeiten nochmal zugenommen.

DiWiSH: Welche Ziele verfolgt ihr damit kurz- und langfristig?
Tilmann Meyer: Hier zitiere ich doch einfach mal frei aus unserem Gesellschaftsvertrag: Wir möchten die Wirtschaftskraft im Wirtschaftsraum Nordfriesland durch Schaffung einer branchenmäßig diversifizierten Wirtschaftsstruktur, Verbesserung der betrieblichen Standortbedingungen sowie Sicherung und Ausbau des Arbeitsplätzeangebotes fördern. In diesem Rahmen verändern sich natürlich immer die Zielgruppen und die identifizierten Potenziale. Aktuelle sehen wir auch für Nordfriesland große Chancen durch den Digitalen Wandel und die Veränderung der Arbeitsweise.

DiWiSH: Als Projektleiter bist du auch für Moin Lieblingsland verantwortlich. Was zeichnet denn unsere Westküste und insbesondere Nordfriesland als Region und Wirtschaftsstandort besonders aus?
Tilmann Meyer: Mit der Kampagne möchten wir die Bekanntheit Nordfrieslands erhöhen und Nordfriesland als relevante Alternative in Wohn-/ und Ansiedlungsentscheidungen etablieren. Es geht also um Einwohner, Arbeitsplätze und Fachkräfte. In diesem Zusammenhang werden weiche Standortfaktoren in den letzten Jahren immer wichtiger. Die Wohnortwahl privater Haushalte hängt bspw. nicht mehr nur vom Standort des Arbeitgebers ab. Hier greift die Kampagne an und zeigt durch Storytelling und Authentizität, dass Nordfriesland echt, lebendig und fortschrittlich ist. Wir leben hier miteinander in einer einzigartigen Landschaft. Nordfriesland ist mehr als flaches Land und grasende Schafe. Der Handschlag hat Bedeutung und wenn jemand was von Windkraft versteht, dann wir. Angeschoben durch die Windkraft bieten wir auch die nötige Infrastruktur der Zukunft: Der Glasfaserausbau ist in Nordfriesland weit vorangeschritten und in der Mehrzahl der Orte steht heute schon FTTH zur Verfügung. Und wer keine Lust mehr auf Großstadtstress hat: Nordfriesland ist garantiert U-Bahn frei.

DiWiSH: Auf eurer Website sind viele spannende Projekte aufgelistet, u.a. die Digitale Wirtschaft Nordfriesland (#diwinf) und der Ideestarter 2021. Schenk uns doch bitte mal einen kleinen Einblick in eure Aktionen.
Tilmann Meyer: Im Rahmen der digitalen Wirtschaft Nordfriesland bieten wir in erster Linie Informationsveranstaltungen und Wissenstransfer an. Hierzu zählen neben diversen BarCamps und Workshops auch persönliche Gespräche mit unseren Unternehmern. Wir verstehen das Projekt weniger als Netzwerkagentur für die Akteure der Digitalwirtschaft – dafür seid ja auch ihr da – sondern vielmehr als eine Möglichkeit für unsere nordfriesischen Firmen, Wissen zu generieren und Neues kennen zu lernen. Daher bieten wir im Rahmen des Projekts auch immer wieder neues an. Aktuell arbeiten wir an einem Pop-Up Coworking im südlichen Nordfriesland.
Ideestarter 2021 ist ein Wettbewerb für Tüftler, Macher und Gründergeister. Jemand, der eine neue Geschäftsidee, einen neuen Service oder ein neues Produkt entwickelt, kann an diesem Wettbewerb teilnehmen, von Privatpersonen bis zu gestandenen Unternehmern. Wichtig dabei ist, dass die Ideen aus der Eider-Treene-Sorge Region kommen oder für diese Region sind. Die Teilnehmer bekommen dann Unterstützung von Experten sowie ein großes Netzwerk zur Verfügung gestellt und das Geschäftsmodell jeder Idee wird durch Workshops, Veranstaltungen und individuelle Beratungen im Camp „Ideestarter 2021“ weiterentwickelt – bis zur Businessreife. Und das Beste ist, am Ende gibt es für 3x Ideen sogar bis zu 5.000 € zu gewinnen.

DiWiSH: Während der gegenwärtigen Pandemie bietet ihr vielfältige Unterstützung für Unternehmen aus der Region. Wie siehst du diese aufgestellt, um die Krise zu meistern?
Tilmann Meyer: Diese Frage lässt sich, glaube ich, nicht pauschal beantworten. Nordfriesland hat sowohl Branchen, die weniger oder nur indirekt durch die Krise betroffen sind. Windkraftanlagen drehen sich weiter, Landwirtschaft und das Handwerk haben weniger Probleme. Unser wichtigster Wirtschaftsfaktor ist aber der Tourismus. Und dieser ist direkt von der Pandemie betroffen. Schließungen und ausbleibende Gäste setzen vielen Unternehmen direkt oder indirekt zu. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Deutschlandtourismus in diesem Jahr einen neuen Rekordwert erreicht hat und es diverse Instrumente gibt, um Insolvenzen zu vermeiden. Es bleibt also spannend.

DiWiSH: Wie können Betriebe zu euch Kontakt aufnehmen, die Unterstützung benötigen? Wie könnt ihr weiterhelfen?
Tilmann Meyer: Wir sind über die verschiedensten Kanäle zu erreichen. Am besten informieren sich die Unternehmen auf unserer Webseite www.wfg-nf.de. In einem ersten Orientierungsgespräch klären wir dann, ob wir der richtige Ansprechpartner sind, wie wir ggf. weiterhelfen können oder ob wir jemanden kennen, der helfen kann. Wer nur auf dem Laufenden bleiben möchten, sollte uns auf facebook und instagram folgen, unseren Blog abonnieren und oder sich für unser Mailing anmelden.

Vielen Dank für das Interview!

 

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