Eltern 2.0 – Neue Medien – Neue Eltern?

Ob Spiele auf dem Computer, das Surfen im Internet oder der unbeschwerte Umgang mit dem Smartphone, das alles und jeden überall über soziale Netze verbindet: Kinder sind mit neuen Medien aufgewachsen und können sie bedienen. Aber können sie auch die Gefahren selbst einschätzen? „In der Erziehung hat es einen Paradigmenwechsel gegeben“, sagt Peter Willers, Leiter von DiWiSH-Mitglied Offener Kanal Schleswig-Holstein (OKSH), der die Veranstaltung „Eltern 2.0 – Neue Medien – neue Eltern?“ auf den Mediatagen Nord 2010 organisiert hat. „Früher waren Eltern, was Werte und Fähigkeiten anbelangt, die Kundigen und konnten das an ihre Kinder weitergeben. Heute lernen die Eltern die Medienfähigkeiten von ihren Kindern, die Werteerziehung bleibt aber in ihrer Hand.“ Die Schwierigkeit: Wer Werte vermitteln möchte, muss diese zwingend kennen. „Aus der Praxis wissen wir, dass Eltern dieses Wissen oft fehlt, da sie es nie gelernt haben“, macht Willers deutlich. Medien zur Unterstützung der Eltern einsetzen „Die Medien selbst sollten es sich zur Aufgabe machen, Eltern zu unterstützen“, fordert Eva Kessler. Die Familientherapeutin ist überzeugt, dass das Vorbild früherer Generationen heute nicht mehr funktioniert. „Für Eltern gibt es keine Ausbildung“, sagt sie. Die liebevolle, auf Autonomie ausgerichtete, Erziehung von heute brauche Unterstützung, um mit Schocksituationen um- und gegen die Überforderung angehen zu können. „Es ist schwierig, ein neues Erziehungskonzept zu entwickeln“, sagt sie. Die Medien, ganz gleich ob Internet, Buch oder Zeitung, könnten aber mit konkreten Angeboten helfen. "Verbote helfen nichts" Christine Brasch arbeitet als freie Journalistin für das Magazin ELTERN. Die Eltern heute hätten ganz konkrete Fragen. Ab wann darf mein Kind an den PC? Wie bekomme ich meinen Sohn da wieder weg? Wie schütze ich mein Kind vor Belästigungen? Diese Fragen wolle ELTERN beantworten. „Das funktioniert in den Medien nur ohne Bevormundung und ohne Klischees“, ist Brasch überzeugt, man müsse Lösungen anbieten, so könne man Eltern von heute erreichen. „Kein unbegleitetes Surfen im Internet vor Ende der Grundschulzeit“, sei eine davon. Mitmachen sei die beste Devise, Berührungsängste abbauen, mit der Hand an der Maus. „Verbote helfen nichts“, ist die Journalistin überzeugt. Pornos kursierten auf Schulhöfen, würden über die Handys getauscht, das sei eine Tatsache, vor der man die Augen nicht verschließen könne. Mit den Computerspielen sei es, wie mit den Filmen, es gäbe tolle, Schund genauso wie Kunst, und auch gefährliche. „Lassen Sie sich zeigen, was Ihr Kind tut“, ermutigt sie die Eltern, selbst zu auszuprobieren, womit die Kinder ihre Zeit verbrächten. „Wer mitspielt und surft, gewinnt.“ ElternMedienLotsen „Eigene Erfahrungen sind für Eltern wichtig“, sagt auch der ElternMedienLotse (EML) Elger von Wachholtz. „Probieren Sie aus, was Ihre Kinder heute spielen“, rät der Sozialpädagoge. Dafür kommen die EML an die Schulen. „Bei Elternabenden erreichen wir die Eltern am besten“, ist auch von Wachholtz‘ persönliche Erfahrung. Bei Themen wie Handy, Chat und Internet oder PC-Spiele sollten Eltern ein Gefühl für die Medien bekommen, mit denen ihre Kinder täglich umgehen. Wichtig sei es beispielsweise, problematisches Spielverhalten zu erkennen, um erzieherisch gegensteuern zu können. Die EML, deren Einsatz vom OKSH und dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit organisiert wird, werden von der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) unterstützt. „EML geben Antworten auf die Frage, wie man Medien sinnvoll nutzen kann.“ Medienphänomene kämen dabei genauso zur Sprache, wie der Jugendmedienschutz. Mehr Informationen zum Thema und zu den ElternMedienLotsen gibt es beim OKSH, Telefon: 0431-640040, E-Mail: ElternMedienLotse@oksh.de Weitere Informationen http://www.oksh.de

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