DiWiSH-Clusterleiter auf Delegationsreise in Japan

Im Rahmen einer Delegationsreise reiste DiWiSH-Clusterleiter Dr. Johannes Ripken mit rund 50 Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft aus Schleswig-Holstein nach Japan. Unter der Leitung von Ministerpräsident Daniel Günther und weiteren Vertretern wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, Digitalisierungsminister Dirk Schrödter und Landtagspräsidentin Kristina Herbst führte die Reise von Osaka über Kobe nach Tokio. Die Delegation verbrachte sieben inspirierende Tage, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Schleswig-Holstein und Japan zu vertiefen.

Im Folgenden teilt Johannes einen Rückblick auf die Reise und einige seiner wichtigsten Erkenntnisse.

 

Inspiration pur

Die Reise nach Japan war in vielerlei Hinsicht inspirierend. Beim Besuch des Unternehmens Furuno Electric Co., Ltd erfuhren wir, wie die Fischerei dort durch den Einsatz von KI-gestützter Sonarerkennung von Fischschwärmen digitalisiert wird. Besonders beeindruckend war auch die Präsentation einer Remote-Steuerung für die Hochseeschifffahrt, die erstaunliche Parallelen zu unserer CAPTN-Initiative in Schleswig-Holstein aufwies. Im Gespräch mit Dirk Nowotka wurde deutlich, dass CAPTN technologisch mindestens auf Augenhöhe ist – vielleicht sogar weiter –, was große Potenziale für zukünftige Kooperationen eröffnet.
Auch die Esskultur in Japan hinterließ einen bleibenden Eindruck. Die Art und Weise, wie die Mahlzeiten in den Restaurants zelebriert wurden, war deutlich bewusster und achtsamer als bei uns in Deutschland.

 

Überraschung: Fortschrittliche Altenpflege

Jeder erwartet, dass Japan im Bereich der Altenpflege deutlich fortschrittlicher in Sachen Digitalisierung, KI und Robotik ist. Ich wollte hier Inspiration für das Interreg Deutschland-Danmark Care AI Projekt sammeln. Überraschenderweise stellten die Innovationen auf der „Medical Japan“-Messe im Bereich Altenpflege keine wesentlichen Fortschritte gegenüber dem dar, was beispielsweise die HowRyou GmbH oder Laromed GmbH in Schleswig-Holstein umsetzen. Das Thema Robotik war kaum vertreten, da trotz großer Investitionen in den letzten Jahren das Budget und die Akzeptanz für die breite Anwendung fehlen. Positiv gesprochen: Schleswig-Holstein entwickelt im Altenpflegebereich Innovationen, die international Strahlkraft besitzen können.

 

Gemeinsamkeiten als Grundlage für Kooperation

Japan und Deutschland teilen viele Gemeinsamkeiten, die eine Zusammenarbeit begünstigen: Beide Länder sind gefestigte Demokratien, haben vergleichbare demografische Herausforderungen und gehören zu den größten Volkswirtschaften der Welt (Platz 3 und 4). Diese Parallelen bilden eine solide Grundlage, um gemeinsame Lösungen zu finden, insbesondere in Bezug auf den Fachkräftemangel, der sowohl in Deutschland als auch in Japan eine zentrale Herausforderung darstellt.

 

Kulturenclash: Ordnung und Hierarchien

Eine der faszinierendsten Erfahrungen auf dieser Reise war der ausgeprägte Ordnungssinn in Japan. Ob bei minutiös geplanten Terminen, am Flughafen oder beim Frühstück im Hotel – die Präzision und Struktur waren beeindruckend. Im Vergleich dazu schätzen wir in Deutschland oft Flexibilität und spontane Anpassungen. Auch das starke Hierarchiebewusstsein und das eher defensive Kommunikationsverhalten in Japan machten die kulturellen Unterschiede deutlich sichtbar und regten zum Nachdenken an.

 

Chancen für Schleswig-Holstein

In den Bereichen Wasserstoff, Energiewirtschaft, digitale Wirtschaft und maritime Technologien sehe ich große Chancen für eine Zusammenarbeit zwischen Japan und Schleswig-Holstein. Die intensivierte Partnerschaft mit der Präfektur Hyogo bietet dabei viele Möglichkeiten, innovative Projekte zu entwickeln und voranzutreiben.
Die Delegationsreise nach Japan war für mich ein durchweg positives und bereicherndes Erlebnis, das zahlreiche wertvolle Einblicke und Anregungen für die Zukunft geliefert hat. Die Begegnungen mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und politischen Akteuren haben nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch bestehende Beziehungen zwischen Schleswig-Holstein und Japan weiter gefestigt.

 

Erkenntnisse: Impulse für den echten Norden

Ich wünsche mir, dass wir in Schleswig-Holstein stärker auf unsere Stärken setzen und diese für Andere besser präsentieren: Erneuerbare Energien, KI/Digitales, Maritimes, Medizintechnik. Wir haben viel zu bieten, aber keine gelebte Kultur von eingeladenen und geführten Delegationsreisen anderer Länder mit passenden Strukturen (Personen, Showrooms). Diese Strukturen könnten auch helfen, die Stärken für die regionale Bevölkerung und Wirtschaft sichtbarer zu machen.
Insgesamt sind es Erlebnisse und Eindrücke, die den Horizont, das Wirtschaften und die Beziehungen unter den Delegationsteilnehmern nachhaltig stärken. Ich freue mich sehr, diese Reise mitzuerleben und Impulse für den echten Norden mitzunehmen.

 

 

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