IT-Gipfel rückt Gründer und Netze in den Mittelpunkt

Der Hightech-Verband BITKOM wertet den 7. Nationalen IT-Gipfel als großen Erfolg. Im Mittelpunkt des Gipfels stehen die dynamische und innovative IT-Gründerszene sowie konkrete Vereinbarungen zu Intelligenten Netzen. „Der IT-Gipfel ist eine auch international einzigartige Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf in Essen. Die digitale Wirtschaft gewinnt in Deutschland rasant an Bedeutung. Aktuell gehen nach dem auf dem Gipfel vorgestellten „Monitoring Report Digitale Wirtschaft“ bereits mehr als 20 Prozent des Produktivitätswachstums in allen Branchen auf ITK zurück. Der Anteil wird mit der fortschreitenden Digitalisierung der klassischen Industrie weiter steigen. „Für Deutschland mit seinen traditionell starken Fertigungsindustrien und einer innovativen und modernen IT-Branche bedeutet dieser bevorstehende Schritt zur Industrie 4.0 eine große Chance“, so Kempf. Auf- und Ausbau intelligenter Netze hat großen Nutzen Notwendig für das Gelingen dieser vierten industriellen Revolution ist eine moderne Infrastruktur. Die notwendigen Investitionskosten liegen nach BITKOM-Schätzungen bei einmalig rund 130 Milliarden Euro. Nach einer Fraunhofer-Studie im Auftrag des BITKOM summieren sich demgegenüber schon während des Auf- und Ausbaus intelligenter Netze in den Bereichen Energie, Verkehr, Gesundheit, Verwaltung und Bildung die gesamtwirtschaftlichen Effekte auf insgesamt 336 Milliarden Euro innerhalb von zehn Jahren. Dieser Nutzen ergibt sich zum Beispiel aus einer einfacheren Abrechnung und der Vermeidung von Doppeluntersuchungen durch den Aufbau eines Gesundheitsnetzes, die Vermeidung von Staus durch eine bessere Verkehrslenkung, die Verringerung des Stromverbrauchs durch den Einsatz von Smart Grids oder den Bürokratieabbau durch eine effizientere Verwaltung. Später lässt sich ein gesamtwirtschaftlicher Nutzen von jährlich mehr als 55 Milliarden Euro erzielen. Mammutaufgabe für Staat und Wirtschaft „Wir sollten uns zum Ziel setzen, innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahre die modernste Infrastruktur weltweit aufzubauen“, forderte Kempf. Diese Mammutaufgabe könnten Staat und Wirtschaft nur gemeinsam bewältigen. Notwendig dafür sei eine konzertierte Aktion der relevanten Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Auf dem Gipfel wurde dazu eine gemeinsame Strategie mit konkreten Schritten zum Aufbau intelligenter Netze erarbeitet. Darin wird z.B. gezeigt, wie heute getrennte Netze besser zusammengeführt werden können. Unter Einbeziehung der beteiligten Branchen werden nun konkrete Meilensteine für die Umsetzung erarbeitet. Start-ups bei Finanzierung weitgehend auf sich allein gestellt Auch Gründer sollen künftig besser unterstützt werden. Kempf: „Die Szene entwickelt sich derzeit in Deutschland sehr stark und verdient höchste Aufmerksamkeit und praktische Unterstützung.“ Dazu wurde am Vortag des IT-Gipfels beim Young IT Day eine IT_Lounge als gemeinsame Plattform für junge wie auch für erfahrene Unternehmer ins Leben gerufen. Zudem hat der BITKOM zum IT-Gipfel die erste umfassende Studie zur Gründungstätigkeit im IT- und Internet-Sektor vorgestellt. Ein Ergebnis: Bankkredite, Beteiligungskapital und öffentliche Zuschüsse spielen derzeit bei der Finanzierung von Start-ups kaum eine Rolle. Schon im Gründungsjahr muss fast die Hälfte des Finanzbedarfs durch Umsatzerlöse aus der eigenen Geschäftstätigkeit gedeckt werden, ein Drittel kommt direkt von den Gründern selbst. „Mit dem Sparbuch der Gründer kann man kein Google und kein Facebook aufbauen“, sagte Kempf. Es gehe nicht um große staatliche Förderprogramme, aber Investitionen privater Geldgeber in junge IT-Unternehmen dürften nicht unnötig steuerlich belastet werden. „Und wir müssen es schaffen, in Deutschland wieder eine positive Kultur des Gründer- und Unternehmertums zu etablieren. Kultur und Kredite – so kann man die größten Herausforderungen beschreiben“, sagte Kempf. Weitere Ergebnisse des 7. Nationalen IT-Gipfels im Überblick E-Government: Auf dem Gipfel startet eine Mobile-Government-Plattform für öffentliche Apps (GovApps), die einen einfachen Zugang zu mobilen Verwaltungsdienstleistungen ermöglicht und mehr Datenschutz und Sicherheit im mobilen Sektor unterstützt. Die Modellregion für P23R (Aachen-Bonn-Cologne-Düsseldorf, ABCD-Region) wurde vorangetrieben. P23R vereinfacht Meldevorgänge zwischen Unternehmen und Behörden und senkt damit Bürokratiekosten. Die Exportinitiative für 2013 wurde initiiert, um innovative Lösungen als „E-Government - Made in Germany“ global zu stärken. Fachkräfte Die Initiative „Academy Cube“ wird es Fachkräften aus den Krisenländern Sudeuropas leichter machen, bei deutschen Unternehmen einen Arbeitsplatz zu finden, etwa durch die Weiterqualifizierung für die Anforderungen der Industrie 4.0. Der Softwarecampus zur Ausbildung von Führungskräften wurde erfolgreich umgesetzt: Das Programm umfasst bereits 100 Promotions- und Masterstudenten. Industrie 4.0 Erstmals wird das Zukunftsthema Industrie 4.0 auf dem IT-Gipfel breit diskutiert. Gleichzeitig wurde die Umsetzung des Technologieprogramms Industrie 4.0 bei der Forschungsunion vorangetrieben. Die Digitalisierung der gesamten Wirtschaft verändert auch die traditionell starke Industrie in Deutschland. ITK und Anwenderbranchen rücken näher zusammen, dem wurde durch die Einbeziehung der Anwender in den IT-Gipfel Rechnung getragen. Das zeigt auch das Projekt Logistik IT on demand der Regional-Gruppe NRW, ein Cloud-Angeboten in der Logistik für kleine und mittlere Unternehmen. Dieser Dialog wird künftig intensiviert und fortgesetzt, der Gipfel entwickelt sich so zunehmend zu einem Wirtschafts- und Innovationsgipfel. Quelle BITKOM

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