Viele Studienplätze in der Informatik bleiben frei

Bei zwei Dritteln aller Hochschulen sind in den vergangenen Semestern Studienplätze im Fach Informatik frei geblieben. Dabei gibt es starke Unterschiede zwischen den Hochschultypen. Während 78 Prozent der Universitäten freie Studienplätze melden, sind es bei den Fachhochschulen „nur“ 36 Prozent.
„Der Engpass bei Informatikern bleibt ein ernstes Problem“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. „Die Hochschulen können den Bedarf von Wirtschaft und Wissenschaft an Nachwuchskräften weiterhin nicht decken.“ Allerdings habe sich die Lage etwas entspannt. 2007 und 2008 war die Zahl der Studienanfänger in der Informatik erstmals seit dem Jahr 2000 wieder gestiegen. Sie lag im vergangenen Jahr bei 32.106, ein Plus von vier Prozent zum Vorjahr. Laut der BITKOM-Umfrage rechnen 37 Prozent der befragten Hochschulen in der Informatik auch im Jahr 2009 mit einer steigenden Nachfrage nach Informatik-Studienplätzen. 56 Prozent erwarten konstante Anfängerzahlen und 7 Prozent gehen von sinkenden Erstimmatrikulationen aus. Unterstützt wurde die Befragung des Branchenverbandes BITKOM unter den Hochschulen durch den Fakultätentag Informatik und dem Fachbereichstag Informatik.

Auswahl der Studienbewerber  Der Zugang zu den Studienplätzen in der Informatik ist trotz frei bleibender Plätze nicht generell unbeschränkt. Immerhin 42 Prozent der Hochschulen wählen die Studierenden aus. 29 Prozent werten die Schulnoten der Bewerber aus und 20 Prozent nutzen einen Numerus Clausus (NC). 10 Prozent führen persönliche Vorstellungsgespräche durch und 3,4 Prozent setzen Eignungstests ein. Scheer: „Obwohl viele Hochschulen die Entwicklung eines individuellen Profils anstreben, steht die gezielte Auswahl von Studierenden noch am Anfang.“ In einigen Bundesländern ist es den Hochschulen sogar untersagt, entsprechende Instrumente einzusetzen.

Gute Studienbedingungen in der Informatik
Positiv bewertet der BITKOM die Studienbedingungen an den deutschen Hochschulen. „Dank des großen Angebots an Studienplätzen ist die Betreuung in der Regel sehr ordentlich“, sagte Scheer. „Überfüllte Hörsäle oder Lotterien unter den Studierenden um Seminarplätze gibt es in der Informatik nicht.“ Am 15. Juli endet an den meisten Hochschulen die Einschreibungsfrist für das kommende Wintersemester. „Wer heute mit einem Informatikstudium beginnt, hat grundsätzlich beste Aussichten auf einen interessanten, gut bezahlten Arbeitsplatz“, so Scheer.
DiWiSH fördert den Nachwuchs
Da es sich bei der Informatik um ein anspruchsvolles technisches Studienfach handelt, sind gute Schulkenntnisse in der Mathematik eine wichtige Voraussetzung. Viele Bewerber schätzen sich hier nicht richtig ein. Um hohe Abbrecherzahlen und Frust bei den Erstsemestern zu vermeiden, engagiert sich DiWiSH gemeinsam mit dem Institut für Informatik der Universität Kiel für die Nachwuchsförderung. Beim Schnupperstudium Informatik, "girls-inform.de" oder dem Programmierwettbewerb "Software Challenge" können Schülerinnen und Schüler das Studienfach Informatik kennen lernen und das Programmieren ausprobieren.
 
Studieren in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein bieten die Universitäten Kiel und Lübeck, die Fachhochschulen Kiel, Flensburg und Lübeck, die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein sowie weitere private Hochschulen Informatik-Studiengänge an. Neben der reinen Informatik gibt es dabei zahlreiche Kombinationen. Am weitesten verbreitet ist die Wirtschaftsinformatik, in der ein Schwerpunkt auf die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Kenntnisse gelegt wird. Daneben existieren unter anderem die Bioinformatik, Technische Informatik, Geoinformatik oder Medizinische Informatik. „Mit einem Kombinationsfach können die Studierenden ihre persönlichen Interessen jenseits des Kernfaches im Studium abbilden“, sagte BITKOM-Präsident Scheer.

Weitere Informationen
DiWiSH fördert den Nachwuchs
Quelle u.a. BITKOM

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